Mitte Juni hat der Kurs „Drei Variationen des bibliophilen Papiereinbandes“ in der Bildungsakademie stattgefunden. In einer kleinen Gruppe um den Dozenten Marcus Janssens, sind viele schöne, feine Papierbändchen entstanden. Jede der drei Techniken kann am besten für kleine, schmale, feine Bücher angewendet werden und das verwendete Buntpapier wird dabei in den Mittelpunkt gestellt. Die Idee des Papierbandes auf tiefen Falz beruht auf der des dänischen Millimeterbandes (Henrik Park) und des Edelpappbandes (Liliane Gerard), basierend auf der Technik des Bradelbandes. Der Falz wird auf 90° abgepresst, der Rücken wird als gebrochener Rücken gearbeitet und extra überzogen und die Deckel angesetzt. Besonders ist hier hervorzuheben, dass die Deckelkante im Falzbereich und die Rückeneinlage im Kapitalbereich durch dünn ausgeschärftes Leder eingefasst wird. Somit ist eine farbliche Akzentuierung und damit verbunden eine farbliche Absetzung zum Überzugspapier möglich. Der dänische Millimeterband ist eigentlich ein Halbband und kann als Weiterentwicklung des Bradelbandes oder des Einbandes mit gebrochenem Rücken angesehen werden. Auch hier wird der Falz auf 90° abgepresst und mit gebrochenem Rücken gearbeitet, allerdings wird er hier direkt am Buchblock mit dünn ausgeschärftem Leder überzogen. Die Ecken werden als versteckte Ecken gearbeitet und das Buntpapier kann auch hier in seiner vollen Kraft wirken. Die dritte Variante war eigentlich kein „typischer“ Papierband, sondern eine Broschur, man könnte auch Edelbroschur dazu sagen. Sie ist eine gute Alternative und gehört zu den Freirückenbroschuren (Lay-Flat-Broschuren). Dabei wird der innere, stabilere Umschlag nicht direkt mit dem Broschurblockrücken verbunden, der Rücken hebt sich beim Aufschlagen vom Broschurblock ab und dieser kann flach aufgeschlagen werden. Durch den stabileren, weil kaschierten Umschlag, entsteht ein recht stabiles Produkt und der Außenumschlag aus Buntpapier verleiht dem Ganzen eine edle Optik. Für alle drei Bändchen gab es noch ein Futteral bzw. eine Kassette. Es war eine schöne, bereichernde Woche in guter Atmosphäre, vielen Dank an Marcus Janssens! (Text + Bild: Nicole Schäfer)